Verkehrswende durch begrünte Kiez-Parklets für eine faire Flächenverteilung
Berlin wächst und damit auch die Platzansprüche aller. Das Mobilitätssystem, derzeit ausgelegt auf private Pkws, ist nicht nachhaltig, beschleunigt den Klimawandel und versperrt kostbaren öffentlichen Raum mit rastenden Karosserien.
Metropolen weltweit haben den Missstand längst erkannt, bauen Rad- und Fußwege aus und verteilen den Straßenraum neu. Da setzt auch Berlins Mobilitätsgesetz an und formuliert Kernziele zur Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit, Verbesserung der Luftqualität, zum Schutz des Klimas und zur gerechteren Verteilung von Verkehrsflächen. Die damit angestrebte Verkehrswende fordert demnach auch eine Umverteilung der Flächen des ruhenden Verkehrs, also die Umnutzung von Parkplätzen. Genau hier schließen „Kiez-Parklets“ die Parklücken zur punktuellen Entwicklung und Umsetzung der Ziele einer nachhaltigen Stadtentwicklung und wurden als vorreitendes Förderprogramm von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt beschlossen.
Die Parklets sind modulare und begrünte Straßenmöbel aus Holz, die auf ein bis zwei Parkflächen errichtet werden. Mit barrierearmen Sitzgelegenheiten, Spielflächen, Bücherregalen, Hochbeeten und Tauschstationen ausgestattet, eröffnen sie einen gemeinschaftlichen Raum für die gesamte Nachbarschaft und ihre Besucher. Wo einst nur eine Abstellfläche für einige wenige Autos war, finden nun viele Menschen Platz, um sich zu treffen, sich auszutauschen und ihren Kiez zu begrünen. Bei der Auswahl einer idealen und Standort abgestimmten Bepflanzung hilft der eigens für Parklets entwickelte Pflanzkatalog, entstanden in Kooperation mit dem Verein Stadtnatur Berlin n.e.V..
Im Jahr 2023 können die Berlinerinnen und Berliner auf über 100 Parklets die Mobilitätswende aktiv vor der eigenen Haustür mitgestalten, sich für den Schutz und Erhalt der urbanen Artenvielfalt und für eine gemeinwohlorientierte und klimaresiliente Umgestaltung der Stadt und ihrer Kieze einsetzen. Damit bepflanzen sie auch den Weg in Richtung Schwammstadt Berlin. Denn jede entsiegelte und begrünte Fläche steuert dazu bei, dass mehr Regenwasser versickern und später Umgebung kühlend verdunsten kann.
Auch Radfahrende kommen mit den Kiez-Parklets auf eine Spur: Manche unserer Holzmodule stehen an zentralen Knotenpunkten des Berliner Nahverkehrs und bieten Platz zum Abstellen von Fahrrädern. Dies Entlastet die zumeist nicht ausreichenden Fahrradständer an stark frequentierten Bahnhöfen, hält Gehwege und Radwege frei von geparkten Velos und macht das Rad als Hauptfortbewegungsmittel in einer autofreieren Stadt attraktiver.
Initiativen, Vereine, öffentliche Einrichtungen und Hausgemeinschaften werden beim Bau eigener Parklets beraten, finanziell und organisatorisch unterstützt und angeleitet. Weitere Informationen unter www.berlin.de/parklets, per E‑Mail an parklets@berlin21.net oder über unser Kontaktformular.
Ihr wollt ein Kiez-Parklet für euch und eure Nachbarschaft bauen? Wir haben ein schönes Booklet mit genauen Bauanleitungen zusammengestellt. Nachmachen ist unbedingt erwünscht: