Kinder der Nachbarschaft erobern autofreie Straßen und schärfen ihr Bewusstsein für die Umwelt.
Wie kann Stadt neu gedacht und erlebt werden? Diese Frage prägte den farbenfrohen Raum unseres Straßenfestes „Kiez Karamba“, das wir Ende September gemeinsam mit der Kita Ideeninsel und zahlreichen engagierten Partner*innen veranstalteten. Für einen Nachmittag gehörte die Straße nicht den Autos, sondern den Menschen – vor allem den Kindern. Rund 400 kleine und große Besucher*innen eroberten den Straßenraum, spielten frei und wurden sichtbar an Orten, die ihnen sonst verwehrt bleiben oder zu gefährlich für sie sind. Das Fest war ein lebendiger Beitrag zur nachhaltigen Transformation Berlins – gedacht aus der Perspektive der Jüngsten, mit vielfältigen Impulsen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Wo sonst Verkehr dominiert, entstand ein Ort der Begegnung. Nachbar*innen kamen ins Gespräch, Menschen unterschiedlicher Generationen und Kulturen trafen aufeinander. Die Atmosphäre war geprägt von Lachen, Musik und Neugier – ein lebendiges Beispiel dafür, wie Stadt auch sein kann: offen, vielfältig und solidarisch.
Gemeinsam mit der Kita Ideeninsel, Puppentheater Fingerleicht, foodsharing, Alexandre Bailly von mo.re.cycle, mit freundlicher Unterstützung durch das Nachbarschaftshaus Wannsebahn e.V., dem Tag des guten Lebens Wedding und der GLASBOX der BHT entstand ein kreatives und nachhaltiges Programm für Kinder und Familien. Musik, Müllangeln, ein Puppen- und Spielzeugdoktor, Tau-Schen(k)tische und viele weitere Mitmach-Aktionen luden zum Spielen, Lernen und Austauschen ein. Die Angebote machten nicht nur Spaß, sondern regten auch zum Nachdenken an – über Konsum, Nachhaltigkeit und die Rolle öffentlicher Räume in der Stadt.
Der Tag des guten Lebens offenbarte das Potenzial unserer Städte: Statt Lärm und Abgasen gab es Lachen und Austausch. Statt Asphalt und Parkplätzen entstanden Spielinseln und Gesprächsräume – bereichert mit Erkenntnissen und Aha-Momenten zu Ressourcennutzung, den UN-Nachhaltigkeitszielen und anderen Zukunftsthemen. Solche Aktionen zeigen, wie eine kinderfreundliche Stadt aussehen kann und wie wichtig es ist, Stadtentwicklung nicht nur technisch, sondern auch sozial zu denken.
Leicht zugängliche Umweltbildungsformate machten komplexe Themen für die Kinder der Nachbarschaft greifbar und erfahrbar. So konnten kreative Impulse zur Müllvermeidung, sozialen Gerechtigkeit und zum Klimaschutz inspirierend vermittelt werden. Das stärkt das Umweltbewusstsein stärken und lädt Kinder aktiv zum Mitgestalten ein.
Auch Magdalena Adamczyk-Lewoczko vom Umwelt- und Naturschutzamt (Bereich Umweltbildung) war beim Fest vor Ort. Sie betonte ebenfalls, wie wichtig es sei, gerade im Wedding kostenlose Bildungsangebote für Kinder und Familien zu schaffen. Solche Formate ermöglichen nicht nur spielerisches Lernen, sondern stärken auch die Teilhabe und das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil – ein zentraler Baustein für eine gerechte und nachhaltige Stadtentwicklung.
Dieser Tag zeigte, wie wenig es braucht, um öffentlichen Raum neu zu denken. Eine gesperrte Straße und engagierte Menschen reichten aus, um einen Ort zu schaffen, der Begegnung ermöglicht und Perspektiven öffnet. Die Straße wurde zum Lernraum, zum Spielplatz, zum Treffpunkt – ein temporärer Mikrokosmos für eine Stadt, die sich an den Bedürfnissen ihrer jüngsten Bewohner*innen und ihrer Nachbarschaft orientiert.
Ermöglicht wurde das Fest durch die Förderung der SOS-Kinderdörfer weltweit (Hermann-Gmeiner-Fonds e.V.) im Rahmen der Kampagne „Wir springen ein!“ sowie durch das Bezirksamt Berlin Mitte über den Umweltbildungsfonds. Ohne diese Unterstützung wäre die Umsetzung in dieser Form nicht möglich gewesen. Weitere Informationen zum Projekt „Starke Nachbarschaft schafft Wandel im Wedding“ gibt es hier.
Dieses Umweltfest hat gezeigt: Die Transformation unserer Stadt ist nicht nur eine Frage der Infrastruktur, sondern auch der sozialen Gerechtigkeit, der Bildung und der Teilhabe. Wenn wir Straßen als Orte des Lebens und der Begegnung begreifen und Kinder sowie die Nachbarschaft als aktive Gestalter*innen ernst nehmen, entsteht eine neue Vision von Stadt – mit sicheren, grünen und nachhaltigen Räumen für alle.
